Julia Hülsmann Trio

Manch einer sagt, kaum eine Formation des Jazz  sei mehr strapaziert worden als das Klaviertrio und man müsse sich schon mit etwas Besonderem einbringen um bemerkt zu werden. 
Solche Gedanken kommen bei Julia Hülsmann aber erst gar nicht auf, denn schon seit 18 Jahren prägt sie mit ihrem Trio um Bassisten Marc Muellbauer und Schlagzeuger Heinrich Köbberling den zeitgenössischen Jazz auf ihre besondere Art und Weise, nämlich auf dem Weg der Konzentration, der behutsamen Reduktion und Sensibilisierung des Klanges. Verdichtung und gleichzeitige maximale Offenheit, auch für Einflüsse aus anderen Musikrichtungen, zeichnen die Musik dieses Trios aus.
In langen Jahren und durch viele Konzerte weltweit entstand im Trio untereinander ein wie blindes Verständnis in der Kommunikation, ein unverbrüchliches Vertrauen ineinander aber auch ein subtiler, augenzwinkernder Humor durch teils aberwitzige Situationen auf Konzertreisen, denen man eben nur mit Humor begegnen kann.
In vielen ihrer Projekte hat Julia Hülsmann sich auf Lyrik bzw. Songs bezogen und mit Sängerinnen oder Sängern zusammengearbeitet – im weiten thematischen Spektrum von William Shakespeare bis zu Kurt Weill. Wenn sie sich zwischenzeitlich immer wieder ganz auf ihr Trio konzentriert, so beweist sie – ganz ohne Worte – ihre Stärke als eine Poetin des Klanges, als eine Lyrikerin des Jazzpianos. Sie ist dann „mit den eindringlichen Melodielinien ihrer rechten Hand sozusagen ihre eigene Sängerin“ (Weltwoche, Peter Rüedi).
Dabei sind all diese in erweiterten Besetzungen gesammelten Erfahrungen in das Spiel der Kernbesetzung mit Muellbauer und Köbberling eingeflossen – der Zusammenhalt ist gewachsen, zugleich auch die Freiheit, über das Gewohnte hinauszugehen, was eine stete Weiterentwicklung in ganz organischer Weise nach sich zieht.
Mit „The End of a Summer“ (2008) und „Imprint“ (2011) veröffentlichte das Trio zwei bejubelte Alben bei ECM, und mit ihrem insgesamt sechsten ECM-Album Sooner And Later kehrte Julia Hülsmann nach zwischenzeitlichen Veröffentlichungen mit ihrem Quartett (In Full View, 2013) und Quintett mit dem Sänger Theo Bleckmann (A Clear Midnight – Kurt Weill And America, 2015) zum Trio-Format zurück.
„Fern jeder Innerlichkeitsduselei erblühen darauf hinreißende Sounds und Tonfolgen in einem magischen Spannungsfeld von schlichter Nüchternheit und trunkenem Schwärmen.“ (Rondo)
„Sagte Peter von Matt in „Die Lyrik im Verdacht“ der Skandal des Gedichts sei, dass es so schön sein wolle, so gilt das nicht weniger für die musikalischen Lyrik von Julia Hülsmann. (…) Insgesamt: eine sehr konturierte, präzise, vieldeutige Musik. Zu schön, um nicht wahr zu sein. (Weltwoche, Rüedi)

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Pressestimmen

„Es ist folgerichtig, dass die Pianistin nach den Erfahrungen mit wechselnden Spielpartnern und unzähligen Reisen durch die ganze Welt sich wieder einmal auf sich selbst zurückzieht, in einem trefflich harmonierenden Trio, das zu einem homogenen Team geworden ist, wo es weniger auf herausgehobene Soli oder provozierte Interaktionen ankommt, denn auf eine fast nachtwandlerische Abstimmung und Begleitung, einer steten Weiterentwicklung in ganz organischer Weise. (…) Über alledem aber die Pianistin (…) mit ihrem kristallklaren, eher kargen Spiel, die die Konturen der jeweiligen Melodie wie ein Bildhauer zärtlich herausmodelliert.“ (Jazzpodium)
„Berührende Balladen, komplex-vertrackte Konstruktionen und groovige Stücke: Das Programm auf Sooner and Later ist so vielfältig wie die musikalischen Tätigkeitsfelder der Protagonisten. (…) So eigenständig geht modernes Piano-Trio!“
(Jazzthetik 05/2017)
 

 Das Programm führt von mäandrierend offenem Pulsieren bis zu den angesprochenen zupackend tänzelnden Rhythmuszellen, die mit immer neuer Energie aufgeladen mittels delikater Motivreihung in die musikalische Umlaufbahn geschleudert werden, deren Zentrum die von der Aufnahmetechnik perfekt abgebildete Schönheit der akustisch erzeugten Klänge ist. Fern jeglicher Innerlichkeitsduselei erblühen hinreißende Sounds und Tonfolgen in einem magischen Spannungsfeld von schlichter Nüchternheit und trunkenem Schwärmen.

(Rondo, 03/2017)

„Das Material ist schlichter geworden, reduzierter, die Intonation verhaltener. Dies wird besonders am Pianospiel Hülsmanns deutlich. Wie bei so vielen großen Pianisten vor ihr, scheint ihr Anschlag im Laufe der Jahre immer sanfter und kultivierter zu werden, gewinnen die nicht gespielten Töne an Raum. (…) Wie sich Marc Muellbauer und Heinrich Köbberling atmosphärisch einbringen, ist ganz große Trio-Kunst. Nichts wirkt rast- und orientierungslos, alles atmet und pulsiert.“

 Stereo, 04/2017

„Mit blindem Einverständnis lassen die Pianistin Julia Hülsmann, der Kontrabassist Marc Muellbauer und der Schlagzeuger Heinrich Köbberling Melodien aufwehen, untermalen sie, reichen die Führung untereinander weiter“

(Stereoplay 04/2017)